Normalerweise erscheint auf wintersport-im-erzgebirge.de immer gegen Mitte/Ende April ein kurzer Rückblick auf die Wintersportsaison, nachdem am Keilberg der Skibetrieb eingestellt wird. In diesem Jahr war das Saisonende dann doch einige Wochen früher, was nur teilweise an den Witterungsbedingungen lag. Aufgrund der Corona-Pandemie fand am 16. März das letzte Mal ein öffentlicher Skiliftbetrieb im Erzgebirge statt. In Potucky und am Fichtelberg wäre bis Ende März ansonsten vielleicht noch ein Skibetrieb möglich gewesen, am Keilberg wahrscheinlich bis Ostern Mitte April.
Insgesamt war es eine schlechte Wintersaison im Erzgebirge. Die Großwetterlage war im Dezember und Januar überwiegend durch Hochdruckgebiete mit südwestlichen Winden geprägt. Am Fichtelberg und am Keilberg reichte es, um den Skiliftbetrieb auf den Hauptpisten aufzunehmen. Für viele andere Skigebiete war die erste Winterhälfte ein Totalausfall. Mitte Januar gab es zumindest kurzzeitig eine Phase kalten und trockenen Wetters mit guten Bedingungen zur Kunstschneeproduktion. Skilanglauf war dagegen fast überhaupt nicht möglich. Nur die Höhenloipe am Fichtelberg konnte nach Weihnachten, Anfang und Ende Januar phasenweise präpariert und befahren werden.
Die Großwetterlage ab Ende Januar bis Mitte März war dann durch eine unbeständige Westwindwetterlage geprägt, teilweise mit Sturm und Regen bis in höchste Gipfellagen, teilweise mit kurzen kalten Witterungsphasen und kräftigen Schneefällen im oberen Bergland. Anfang Februar betrug selbst auf dem 1215 Meter hohen Fichtelberg die natürliche Schneehöhe 0 cm. Der markanteste Wintereinbruch fand am 03./04. Februar 2020 statt. Auch am 27./28.02. sowie 08./09. März gab es in Kammlagen nochmals kräftigeren Neuschnee. An einzelnen Tagen war Skilanglauf in den Kammregionen oberhalb von 800 bis 900 Metern dann doch ganz gut möglich. Die maximale Schneehöhe betrug jedoch auch in 900 Meter Höhe kaum mehr als 30 cm. Erst in 1100 Metern lag zeitweise mehr Schnee - eine maximale Schneehöhe von 64 cm auf dem Fichtelberg, gemessen am 07. März, ist im historischen Vergleich trotzdem sehr gering. Mit letztmalig regional ganz guten Bedingungen am 10. März 2020 war die Langlaufsaison auch ziemlich früh beendet.
Betriebstage ausgewählter Skigebiete Wintersaison 2019/20 (Angaben ohne Gewähr):
Keilberg/Klinovec | > 80 Tage |
Bozi Dar Novako | > 80 Tage |
Fichtelberg | > 80 Tage |
Potucky | > 70 Tage |
Bublava | > 60 Tage |
Plesivec | < 40 Tage |
Schöneck | < 40 Tage |
Bournak | < 40 Tage |
Carlsfeld | < 30 Tage |
Eibenstock | < 30 Tage |
Altenberg | < 30 Tage |
Holzhau | < 10 Tage |
Augustusburg | < 10 Tage |
Rehefeld (Sessellift) | < 5 Tage |
Als "Betriebstage" werden hier Tage mit Skiliftbetrieb gezählt inkl. kleiner Schlepplifte. Nicht mit gezählt werden Tage mit allein geöffneten Zauberteppichen. Zählt man nur größere Liftanlagen, so würden sich die Betriebstage vor allem in Schöneck und im Skigebiet Bournak nochmals deutlich reduzieren.
"Betriebstage" ausgewählter Loipen Wintersaison 2019/20 (Zustand gespurt/gut befahrbar):
Höhenloipe Oberwiesenthal | > 30 Tage |
Skimagistrale Pernink - Jeleni | > 20 Tage |
Loipe Bozi Dar - Tellerhäuser | > 20 Tage |
Talsperrenloipe Carlsfeld | > 20 Tage |
Kammloipe Johanngeorgenstadt - Weitersglashütte | > 10 Tage |
Skimagistrale Cinovec - Nove Mesto | > 10 Tage |
Loipe Pernink - Abertamy | < 10 Tage |
Loipe Pöbelknochen Altenberg/Schellerhau | < 5 Tage |
Bahndammloipe bei Neuhermsdorf | < 5 Tage |
Bahndammloipe bei Holzhau | 0 Tage |
Kammloipe Schöneck - Parkplatz Kielfloßgraben | 0 Tage |
Loipennetz Geyerischer Wald | 0 Tage |
Loipe Schlettau - Finkenburg | 0 Tage |
Loipe Einsiedel bei Chemnitz | 0 Tage |
Viele Loipen unterhalb von 750 Metern konnten diese Wintersaison häufig nicht ein einziges Mal gespurt werden. Auch für eine komplette Präparation der Kammloipe ab Schöneck hat es nicht gereicht. Kleinere Skilifte waren teilweise überhaupt nicht in Betrieb. Auch die größeren Skigebiete boten meist nur eine sehr eingeschränkte Auswahl an Pisten. Von "perfekten" Bedingungen konnte man die komplette Saison nicht sprechen. Damit steht der Winter in starkem Kontrast zur Vorsaison und reiht sich in die Mildwinter 2015/16 und 2013/14 ein. Zumindest im Vergleich zu anderen Mittelgebirgsregionen in Deutschland kann man aber festhalten, dass die Saison auch noch schlechter hätte ausfallen können.
Die Vergleichswerte aus den vergangenen beiden Jahren sind im Bereich Schneesicherheit und Mindestschneehöhe zu finden.
Im Übrigen freue mich jederzeit über Feedback zum neuen Design der Webseite. Zur kommenden Wintersaison erfolgen wieder aktuelle Wintersportberichte - hoffentlich dann in normaleren Zeiten. Bis dahin wünsche ich allen viel Gesundheit.