Das Jura-Gebirge ist ein Mittelgebirge an der Grenze zwischen Schweiz und Frankreich. Dank seiner Topographie bietet es beste Skilanglaufbedingungen in einer Höhenlage zwischen 900 und 1500 Meter Höhe. Es ist das größte und bekannteste Skilanglaufgebiet Frankreichs - viele erfolgreiche Biathleten stammen aus der Region. Sämtliche präparierte Strecken sind nicht nur klassisch gespurt, sondern auch für Skating gewalzt - im Zweifel ist Skating die häufiger genutzte Technik.

Die Landschaft des Jura-Gebirges ist geprägt durch sanfte Hochebenen, Wiesen und Wälder. An seinen Rändern fällt das Gebirge steil ab. Als Karstgebirge sind in der Kammregion kaum Bäche und Flüsse vorhanden. Landschaftlich ist es eine Mischung typischer bewaldeter Mittelgebirge und dem Alpenraum mit weitläufigen Wiesen und Almen. Die Alpen sind bei entsprechender Wetterlage in Sichtweite.

Gleich zwei Skifernwanderwege existieren im Jura: Auf französischer Seite bietet "La Grande traversée du Jura" (GTJ) eine nahezu durchgängig gespurte Strecke über 180 Kilometer, die kurzzeitig auch über Schweizer Territorium führt. Im Gegensatz zu anderen Skifernwanderwegen ist hier Skating fast durchgängig möglich. Die Ausschildung ist vorbildlich und auch Übernachtungen sind entlang der Strecke recht zahlreich vorhanden - sowohl in typischen Berghütten als auch in Hotels und Pensionen. Der Startpunkt Villers le Lac liegt dabei im mittleren Jura. Der Zielort Giron ist dann schon ziemlich nahe an den Alpen bei Genf gelegen.

Auf Schweizer Seite gibt es einen eigenen Skifernwanderweg: "La Traversée du Jura Suisse" (TJS). Insgesamt ist dieser weniger bekannt und weniger oft als mehrtägiger Skiwanderweg begangen als das französische Pendant. Das mag auch daran liegen, dass im Bereich von Le Pont ein etwas längeres Teilstück nicht präpariert ist. Insgesamt sind es 163 Kilometer. Start und Ziel befinden sich etwas weiter nordöstlich als beim GTJ.

Die hier beschriebene Tour kombiniert beide Fernwanderloipen. Start- und Endpunkt liegen jeweils in der Schweiz, wo eine An- und Abreise mittels Bus und Bahn aus Richtung Deutschland viel einfacher ist als von Frankreich aus. Startpunkt war oberhalb von Saint-Imier nahe Biel/Neuchâtel. Am zweiten Tag erfolgte dann der Wechsel vom TJS auf den GTJ. Zwischenziel war dann Giron als Endpunkt des französischen Fernwanderwegs. Anschließend ging es auf überwiegend parallelen Loipen zurück bis La Cure. Hier erfolgte dann der Wechsel zurück in die Schweiz auf den TJS. Ziel war Sentier-Orient im Hinterland von Lausanne.

Bei Durchführung der Tour vor Weihnachten im Dezember 2021 herrschten traumhafte Loipenbedingungen bei fast täglich sonnigem Wetter. Die Inversionswetterlage bedingte, dass teilweise auf südseitig ausgerichteten Loipenabschnitten morgens und abends einzelne Abschnitte vereist waren. In schattigen Bereichen und auch in den Hochtälern und Senken herrschten dagegen beste Pulverschneebedingungen.

gtj-bei-les-molunes

GTJ: Loipe im Jura-Gebirge

Übersicht Tour GTJ und TJS im Jura

Gesamtlänge:

357 km

Höhenlage:

900-1500 m

Schwierigkeitsgrad:

Schwer

Gespurt für:

klassische Technik und Skating (mit kleinen Einschränkungen)

Präparierte Strecke:

im Optimalfall 99% der Strecke maschinell gespurt

Streckentabelle Tour GTJ und TJS im Jura

  Höhe Kilometer Station
1 1120m 0 Sonvilier (CH) - Loipeneinstieg nahe Skigebiet Bugnenets / Savagnières
2 1030m 24 La Sagne (CH)
3 1140m 65 Les Cernets (CH)
4 1020m 96 Métabief (FR)
5 1140m 148 Chapelle-des-Bois (FR) - Chez l'Aimé
6 1250m 203 Bellecombe (FR) - La Guienette
7 1160m 260 Septmoncel Les Molunes / Lajoux (FR) - Gruet le Manon
8 1450m 308 Col du Marchairuz (CH)
9 1010m 357 Sentier-Orient (CH) - Loipenende

Die Beschreibung erfolgt auf Basis der gelaufenen Strecke mit Unterteilung auf 8 lange Tagesetappen. Dies kann nur sehr sportlichen Läufern bei sehr guten Loipenverhältnissen empfohlen werden. Eine Aufteilung auf Etappen mit Tagestouren über 20 bis 35 Kilometer ist möglich. Ein Vorschlag hierzu findet man am Ende der Seite.

Übernachtung in Hotels und Pensionen

Die Region ist touristisch gut erschlossen. Gerade auf französischer Seite existieren einige einfache, bewirtschaftete Berghütten, die auch preisgünstige Unterkünfte in Mehrbettzimmern bieten. Der Erfahrung nach sind die meisten Unterkünfte nicht über Online-Buchungsportale verfügbar. Besonders die GTJ-Seite bietet eine gute Übersicht zu einfachen Unterkünften. Es ist in Frankreich definitiv von Vorteil, wenn man etwas Französisch spricht und auch telefonisch Unterkünfte reservieren kann (manchmal klappt auch Englisch). Auf Online-Buchunganfragen wurde teils nicht reagiert. Oftmals existieren Pauschalpreise inkl. Halbpension - Halbpension bedeutet in Frankreich einfaches Frühstück, aber sehr reichhaltiges 3- bis 4-Gänge-Menü am Abend.

Übernachten und vor allem Abendessen in der Schweiz ist deutlich teurer, allerdings im Jura immer noch vergleichweise preiswert gegenüber anderen Regionen der Schweiz. Die Chance, dass auch Deutsch gesprochen wird, ist hier deutlich höher, vor allem nahe der Sprachgrenze bei Neuchâtel/Biel. Einige Hotels bieten zudem einfache Übernachtungen in Mehrbettzimmern (Dortoir), was bei einzeln oder zu zweit Reisenden deutlich preiswerter sein kann als ein Einzel- oder Doppelzimmer.

Schwierig kann eine Unterkunftssuche Mitte Februar während der französischen Winterferien sein. Vor Weihnachten Mitte Dezember waren Unterkünfte auch kurzfristig buchbar.

An- und Abreise

Die Anreise erfolgte in meinem Fall per Zug (Startort: Bahnhof Sonvilier, Zielort: Sentier-Orient). Es sind teilweise sehr attraktive Sparpreise für Reisen in die Schweiz bei der Deutschen Bahn verfügbar. Als Ziel- bzw. Startort sollte man ggf. Biel, Neuchâtel, Lausanne oder Yveron-Les-Bains wählen, um Sparpreise angezeigt zu bekommen. Für die Fahrt zum eigentlichen Start- und Zielort ist dann nochmals ein extra Ticket notwendig. Selbst kleine Orte in der Schweiz sind wochentags meist stündlich per Bus angebunden. Wer nur den GTJ laufen möchte, könnte in Le Prévoux oder La Chaux-du-Milieu einsteigen. Im GTJ-Zielort Giron gibt es m.W. keinen regelmäßigen Busverkehr nach Bellegarde als nächstgrößerer Bahnhof. Sicherlich lässt sich aber auch eine Taxifahrt organisieren.

Weitere Tipps zur Tour durchs Jura

- Loipengebühren: Die Loipen im Jura-Gebirge sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich sind gebührenpflichtig. Es gibt einzelne Kontrollpunkte, wo man eine Loipenkarte erwerben kann oder vorzeigen muss. Dafür existieren keine Parkgebühren. Die hohe Qualität der Präparation (meist täglich auch ohne Neuschnee, an sonnigen Stellen wird teilweise aufwendig der Schnee von den umliegenden Wiesen zusammengeschoben) rechtfertigt die Gebühren. Es gibt sowohl Tagestickets für einzelne Loipengebiete als auch Wochentickets und Saisonkarten fürs gesamte Gebirge. Ein Wochenticket kostet aktuell (Saison 21/22) 46 EUR in Frankreich bzw. 40 CHF in der Schweiz - die Tickets sind jeweils auch im anderen Land anerkannt. Ich habe die App "Romandie Ski de Fond" aufs Smartphone geladen, online über die Website vom RSF einmal eine Wochenkarte ("Carte d'accès hebdomadaire numérique") und für den 8. Tag noch ein Einzelticket erworben ("Carte d'accès journalière numérique"). Das Ticket läd man dann in die App und kann diese bequem an Kontrollpunkten vorzeigen. Der Kauf von Papiertickets vor Ort ist natürlich auch immer möglich.
- Loipenkarte auf dem Smartphone: Die App Mapy.cz ist empfehlenswert mit detaillierten topographischen Karten, die offline gespeichert werden können. Eine Winteransicht ist verfügbar, die alle Loipen anzeigt. Auch auf opensnowmap.org sieht man die meisten Loipen gut. Viele Gebiete bieten zudem downloadbare Loipenkarten (u.a. TJS hier).
- Aktuelle Loipeninformationen: Ich empfand die Suche nach aktuellen Loipeninformationen als etwas mühsam. Schweiz: Es gibt eine "Snow Report App". Alternativ findet man die Schneeberichte auf https://snow.myswitzerland.com/schneebericht/ - man muss allerdings die einzelnen Orte kennen (z.B. Vallée de La Brévine, Vue des Alpes/Tête de Ran). Für den GTJ gibt es hier eine Übersicht: https://www.gtj.asso.fr/bulletin-meteo-info-neige/. Eine Übersicht mit Links zu den Schneeberichten der einzelnen Loipengebiete auf französischer Seite gibt es hier: https://www.espacenordiquejurassien.com/infos-live/bulletin-neige.html.
- Wetter: Es passen die Vorhersagen von z.B. wetteronline.de.
- ÖPNV: Aktuelle Bus- und Bahnfahrpläne/-zeiten sind über die Deutsche Bahn (Web/App) gut abrufbar. Tickets in der Schweiz (inkl. Busverkehr) kann man über sbb.ch auch online erwerben.
- Ausrüstung: Da das Jura-Gebirge gut erschlossen ist, kann man die Packliste hinsichtlich Verpflegung und Ausrüstung relativ klein halten. Nicht auf jeder Etappe ist immer passend in der Etappenmitte eine Einkehrmöglichkeit vorhanden. Etwas Proviant und vor allem warme Getränke sollten immer dabei sein. Im Bereich des GTJ gibt es auch die Möglichkeit eines organisierten Gepäcktransports.
- Streckenplanung: Einige beschriebene Etappen bieten Abkürzungsmöglichkeiten. Manchmal nimmt der GTJ einen längeren Weg als manche örtliche Loipe. Um eine "normale" Etappenlänge von 20 bis 30 Kilometern zu erhalten, sollten die meisten Etappen nochmals geteilt werden. Die beschriebene Loipentour ist in ganzer Länge nur bedingt schneesicher und kann je nach Großwetterlage zwischen Mitte Dezember/Anfang Januar und Anfang März durchgeführt werden.
- Karten: Die Ausschildung vor Ort ist insgesamt gut. Beim GTJ kann man größtenteils blind der orangenen Markierung folgen. Die Ausschilderung beim TJS in Türkis ist dagegen lückenhafter. Die meisten Loipengebiete bieten Loipenkarten als Flyer oder auch online zum Download.

tjs-bei-la-sagne

TJS perfekt gespurt bei La Sagne

Die einzelnen Etappen

Tag 1: Die Anreise erfolgte über Biel und anschließend mit der Regionalbahn bis Sonvilier. Die TJS beginnt am Skigebiet Bugnenets / Savagnières, welches nur mittwochs und am Wochenende mit dem ÖPNV angebunden ist. Wir sind daher vom Bahnhof Sonvilier aus eine kleine Straße bergauf bis zu einem Bauernhof zu Fuß gelaufen (ca. 3,5 km). Nach 300 Metern auf ungespurtem Gelände hatten wir die Loipe erreicht (Startzeit gegen 14 Uhr). Am ersten Tag herrsche zunächst Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern. Die Loipe verläuft überwiegend über Wiesen und an alten Scheunen und Bauernhöfen vorbei. Nach einer recht eisigen Abfahrt folgte ein steilerer Anstieg unterhalb des Mont d'Amin, wo dann auch die Nebelgrenze überschritten war. Nach einer Abfahrt erreichten wir eine größere Passstraße und das Loipengebiet La-Vue-des-Alpes (einige Loipen bieten wie der Name schon sagt Alpenblick). Zum Schluss folgte dann eine längere Abfahrt ins Hochtal bei La Sagne. Das örtliche Hotel Von Bergen ist für Schweizer Verhältnisse recht günstig und bietet viel Charme.

Tag 2: Am Tag 2 war nun von Beginn an blauer Himmel und den ganzen Tag über Sonne. Zunächst ging es bergauf über den Grand Sommartel. Oben am Gipfel bestand Alpenblick. Die Loipe war hier allerdings auf einzelnen Abschnitten sehr eisig mit eher schlechter Schneelage. Wer Höhenmeter sparen möchte kann alternativ auch bis Les Ponts-de-Martel im Hochtal verbleiben und erst dann bergauf laufen. Bei La Chaux-du-Milieu erreichten wir dann das benachbarte Hochtal. Ursprüngliche Idee war direkt weiter nach Norden zu laufen zum Startpunkt des GTJ auf französischer Seite. Wir waren dann stattdessen erst bei Le Gadot nach Frankreich gewechselt. Die GTJ führt hier durch sehr einsames Gebiet entlang der Grenze. Es sind einige Höhenmeter und teils auch steilere Abfahrten zu überwinden. Ziel war dann nochmals auf Schweizer Seite bei Les Cernets. Das kleine Berghotel bietet sich als Zwischenunterkunft direkt am GTJ an. Generell wären an diesem Tag auch andere Varianten möglich gewesen. Eine Fahrt über La Brevine durchs Hochtal wäre höhenmetermäßig am günstigsten gewesen. Die TJS dagegen hätte bis Les Cernets einen südlicheren Verlauf genommen.

Tag 3: Nach einem Kilometer Einfahren kam dann gleich eine lange Abfahrt ins Tal nach Verrières-de-Joux. Entgegen unserer Befürchtungen war die Abfahrt sehr gut präpariert, nicht vereist und ließ sich trotz des steilen Geländes gut fahren (mag aber nicht immer so sein). Auf der anderen Talseite ging es nun steil bergauf. Bis zum Waldrand war noch gespurt. Anschließend hatten wir dann auf einem steil ansteigendem Forstweg unsere Ski für etwa einen Kilometer durch den Tiefschnee zu tragen. Unmittelbar am Waldausgang begann dann wieder eine perfekt gespurte Loipe. Auf der Hochebene ging es dann an einem kleinen Skigebiet vorbei bis Les Fourgs. An dieser Stelle besteht nochmals ein günstiger Übergang in die Schweiz nach Auberson (mit Anschluss ÖPNV). Hinter Les Fourgs führte die GTJ wieder in den Wald bergauf und später bergab nach La Seigne / Les Hôpitaux-Vieux. Hier existiert eine Biathlonarena. Die Loipe führt am Hang entlang und dann über eine Brücke (Schnellstraße Pontarlier - Yveron-Les-Bains). Nach einer Abfahrt erreicht man Les Hôpitaux-Neufs. Hier muss man nun ca. einen Kilometer lang die Ski durch den Ort tragen, ehe es wieder in die Loipe geht. Bei Métabief erreicht man ein für Jura-Verhältnisse recht großes Skigebiet. Eigentlich war geplant an diesem Tag noch bis Mouthe zu laufen, aber eine gebrochene NIS-Bindungsplatte führte zu einem Besuch des örtlichen Sportgeschäfts und eine vorzeitige Pause in Métabief.

Tag 4: Mit frisch geklebter Bindungsplatte ging es nun wieder weiter. Hinter Métabief führt die GTJ länger bergauf Richtung Schweizer Grenze. Die Gegend ist recht abgelegen, aber landschaftlich reizvoll. Während die TJS hier ungespurt über die Grenze in die Schweiz zurückführt nahe des Zielorts an Tag 8, dreht die GTJ wieder nach Norden. Anschließend folgte die Abfahrt Richtung Mouthe. Hier war teils deutlich schlechter gespurt/gewalzt und in einzelnen kurzen Abschnitten war die Abfahrt stark vereist und die Schneeauflage dünn. Das Tal erreicht man an einem kleinen Skigebiet. Man passiert die Quelle des Flusses Doubs - die Wassermenge der Karst-Quelle ist beeindruckend. Anschließend ging es wieder bergauf durchs romantische Loipengebiet Chez Liadet (hier auch Einkehr-/Übernachtungsmöglichkeit). Es folgte der Übergang ins Loipengebiet Le Pré-Poncet. Anschließend führt die Loipe im Hochtal entlang an dem kleinen Ort Chapelle-des-Bois vorbei. Ziel war die Berghütte Chez l'Aimé, welche in herrlicher Landschaft oberhalb eines Sees gelegen ist. Leider brach an diesem Tag die NIS-Platte meines anderen Skis (Materialermüdung nach 3 Jahren?). Der Hüttenwirt war äußerst freundlich und organisierte am Sonntagabend für meine Ski noch einen kompletten Austausch der Bindung im örtlichen Sportgeschäft.

Tag 5: Nach einem welligen Etappenbeginn folgte ein Anstieg auf einer im Winter gesperrten Straße. Das Loipengebiet im Forêt du Risoux machte einen äußerst schneesicheren Eindruck. Eine lange, teils steile Abfahrt führte dann ins Hochtal nach Bois d'Amont. Die nächsten Kilometer im Tal bis Les Rousses sind von geringer Schwierigkeit. Hinter Les Rousses nahe der Schweizer Grenze bei La Cure war es nun recht wellig mit kürzeren steileren Abfahrten und Anstiegen. Nach Erreichen des Loipengebiets Darbella folgte ein längerer Anstieg mit kurzer Mittagspause in der Hütte Chalet de la Frasse - die GTJ-Ausschilderung war hier ausnahmsweise etwas lückenhaft. Bis Lajoux ging es dann in langer, nicht allzu steiler Abfahrt bergab. Am späten Nachmittag folgte dann noch ein Anstieg und anschließend welliges Terrain bis zur Auberge La Guienette. Kurz vor der Auberge La Guienette habe ich den GTJ verlassen und zwecks Unterkunft eine parallell verlaufende Loipe genutzt.

Tag 6: Der Beginn der Etappe war durch ein sehr welliges, anspuchsvolles Profil geprägt. Am Aussichtspunkt Chalet Romans-Petit bietet sich nochmals ein wunderschönes Bergpanorama und die GTJ wird wieder erreicht. Nach ein paar Kilometern hoch und runter gelangt man an einen steilen Abhang. Die Loipe führt zwar nur leicht bergab Richtung Giron, aber der Weg war recht stark vereist mit dem Abhang rechts und der Steilwand links. Hier sollte man sehr vorsichtig fahren. Später geht es dann leicht wellig auf einer im Winter gesperrten Straße bis zum zentralen Loipeneinstieg oberhalb von Giron. Ich bin dann noch bergab über die Wiese nach Giron. Giron selbst ist ein sehr idyllisches Dorf, dem man ansieht, dass (alpiner) Skitourismus hier nie eine Rolle gespielt hat. Damit war das Ziel des GTJ erreicht. Nun ging es wieder zurück auf teilweise identischen Wegen wie hinzu und wo möglich auf parallelen, alternativen Routen. Bei Giron sind die örtlichen Loipen im Wald empfehlenswert (v.a. mit einzelnen Aussichtspunkten Richtung Savoyer Alpen). Mittagspause war in der idyllisch gelegenen Berghütte Berbois. Über teils anspruchsvolle Abfahrten ging es nach Les Moussières. Über eine nicht ganz optimal präparierte Anschlussloipe wurde wieder das Loipengebiet von Lajoux erreicht. Ziel war das einfache Hotel Gruet le Manon 2 Kilometer vor Lajoux.

Tag 7: Hinter Lajoux ging es diesmal etwas östlich des GTJ bergauf. In einem längeren Bogen im Vergleich zu Tag 5 folgte ich der Loipe durch den "Forêt du Massacre". Es folgte eine rasante Abfahrt nach Darbella und anschließend auf identischem Weg wie hinzu bis La Cure als Grenzort zwischen Frankreich und der Schweiz. Nach La Cure gibt es vom GTJ aus keine Anschlussloipe und keine Ausschilderung. Man orientiert sich am besten an einem recht großen Hotel im "alpinen französischen Stil" (ca. 300 Meter ungespurtes Gelände). Durch La Cure waren dann für 1,5 km die Ski zu tragen (teils vereister Weg). La Cure selbst bietet auch einen bequemen Bahnanschluss. Oberhalb am Ortsende hinter der Einkehr Chez Mamac beginnt dann die TJS. Zunächst geht es bergauf über Freiflächen. Bei La Givrine folgt eine kurze steile Abfahrt und ebenso ein steilerer Anstieg. Hier waren auch recht viele Winterwanderer unterwegs, deren Ziel die bewirtschaftete Berghütte Vermeilley schien. Diese wird auch von der Loipe passiert. Anschließend geht es die Hochebene entlang in einsamer, wunderschöner Gebirgslandschaft. Bei der Hütte Les Pralets wird dann das Loipengebiet von Marchairuz erreicht. Es ging dann ohne größere Höhenunterschiede leicht wellig bis zur Passstraße. Ziel das Tages war das Hôtel du Marchairuz am Gebirgspass. Der letzte Kilometer ging recht steil bergauf entlang der Rodelpiste.

Tag 8: Erste Herausforderung des Tages war die steile Abfahrt auf der Rodelpiste bis zum Parkplatz. Nach Straßenquerung ging es dann noch kurz bergab und anschließend länger bergauf. Der Anstieg auf der sonnenzugewandten Seite war am frühen Morgen teilweise recht eisig und schlecht zu fahren. Nahe der Schutzhütte Le Bon Accueil (1507 m) wurde der höchste Punkt der gesamten Tour erreicht. Anschließend folgte eine lange, teils steil aber gut zu fahrende Abfahrt bis zu einer Almfläche (Pré de l'Haut Dessus). Hier habe ich meinen Rucksack abgelegt, denn die nächsten 24 km waren eine Art Rundtour. Es folgte eine weitere mittelschwere Abfahrt bis zum Col du Mollendruz und dem gleichnamigen Loipengebiet. Auf der Abfahrt war erstmals ein fantastisches Alpenpanorama sichtbar. Während an den Vortagen praktisch täglich immer mal wieder einzelne Alpenberge sichtbar waren, ist am Col Du Mollendruz die Sicht auf die Schweizer und Savoyer Alpen wie auch den Genfer See komplett offen. Nach Abschluss der 14km-Loipe (+ 2 km extra Runde) bin ich dann wieder zurück nach Pré de l'Haut Dessus. Die TJS führt am Col du Mollendruz offiziell ungespurt bergab nach Le Pont. Aus meiner Sicht viel praktischer ist es dagegen die (am Wochenende bei guter Schneelage) gespurte Loipe nach Les Bioux zu nutzen. Die lange und teils ziemlich steile Abfahrt war im weichen Nachmittagsschnee gut fahrbar, trotz der recht einfachen Präparation. Vor allem unten heraus existierte eine anspruchsvolle Passage. Loipenende war dann an der Hauptstraße. Nach kurzem Fußmarsch durch die Siedlung erreichte ich die Loipe direkt am See. Ende der Loipe war dann am Sportplatz von Orient. In weniger als 10 Minuten Fußmarsch habe ich den Bahnhof Sentier-Orient erreicht. Über Vallorbe und Yveron-Les-Bains ging es zurück nach Deutschland.

 

Tourenplanung bei Etappenlängen unter 40 Kilometern:
1. Sonvilier (Bugnenets / Savagnières) - La Sagne (24 km)
2. La Sagne - Auberge du vieux Chateleu (25 km)
3. Auberge du vieux Chateleu - Hôtel Le Tillau (24 km)
4. Hôtel Le Tillau - Métabief (23 km)
5. Métabief - Chalet de la Source / Mouthe (25 km)
6. Chalet de la Source / Mouthe - Chez l'Aimé / Chapelle-des-Bois (27 km)
7. Chez l'Aimé / Chapelle-des-Bois - Gite La Grenotte / Prémanon (24 km)
8. Gite La Grenotte / Prémanon - Refuge les Adrets / Bellecombe (26 km)
9. Refuge les Adrets / Bellecombe - Giron (23 km)
10. Giron - Hôtel Restaurant Le Pré Fillet / Septmoncel Les Molunes (30 km)
11. Hôtel Restaurant Le Pré Fillet / Septmoncel Les Molunes - Gite La Grenotte / Prémanon (30 km)
12. Gite La Grenotte / Prémanon - Col du Marchairuz (27 km)
13. Col du Marchairuz - Sentier-Orient (nur 4km-Runde am Col du Mollendruz) (36 km)

Die gewählte Unterteilung hängt natürlich von der Verfügbarkeit einzelner Unterkünfte, entsprechender Schneelage, der Loipenpräparation und individueller Kondition ab.

Noch ein Hinweis für Skatingläufer: Skating ist nahezu durchgängig möglich. Es handelt sich allerdings um eine Strecke mit sehr vielen Höhenmetern. Gerade mit Gepäck wird hier sehr viel Kondition abverlangt. Ggf. macht es Sinn Angebote mit Gepäcktransport in Anspruch zu nehmen (welche zumindest für den GTJ-Bereich existieren).

alpenpanorama-col-mollendruz

Alpenpanorama nahe Col Du Mollendruz